«Wir bleiben im Premium Bereich und natürlich süss!»

    Seit über 100 Jahren ist das Original Basler Läckerli, das Wahrzeichen vom Basler Läckerli Huus, eine süsse Erfolgsgeschichte. Seit 14 Jahren sorgt Miriam Baumann, Inhaberin, Geschäftsführerin und VR-Präsidentin mit Leidenschaft und Fingerspitzengefühl, dafür, dass das so bleibt. Die engagierte Unternehmerin verbindet Tradition mit Innovation und setzt auf höchste Qualität, erlesene Zutaten, alt bewährtes Confiseur-Handwerk und ein exquisites Sortiment. Die Premium Marke Läckerli Huus begeistert Naschkatzen weit über Basel hinaus – auch oder erst recht während der Pandemie.

    (Bilder: zVg) Sie ist mit Herz und Seele Unternehmerin: Miriam Baumann, Inhaberin, Geschäftsführerin und VR-Präsidentin der Läckerli Huus AG.

    Sie sind seit 14 Jahren die Patronne des renommierten Läckerli Huus Basel. Was fasziniert und reizt Sie besonders an der Tätigkeit als Unternehmerin?
    Miriam Baumann: Die Aufgaben als Unternehmerin sind sehr vielseitig, sie besteht hauptsächlich aus Führungsaufgaben – das liegt mir. In einem KMU wie dem Läckerli Huus kann man etwas bewegen, bewirken – wir sind nahe am Markt und können schnell reagieren. Umso schöner dann, die zufriedenen Gesichter unserer Kunden zu sehen.

    Auf welche Meilensteine sind Sie heute – nach 14 Jahren Tätigkeit – besonders stolz?
    2014 haben wir unseren Neubau in Frenkendorf bezogen. Dies war ein nötiger, aber sicher auch mutiger Schritt, bei dem wir viel gelernt haben. Wir haben das Läckerli Huus entstaubt, ohne die Wurzeln zu vergessen – ich meine, das ist uns gut gelungen. Und schlussendlich haben wir – mit unterschiedlichem Erfolg – auch im Export einiges gewagt.

    Sie leben täglich den Spagat zwischen Tradition und Innovation!
    Ja. Tradition verkörpern wir natürlich mit unseren Original Basler Läckerli – quasi ein Kulturgut. Aber Innovationen braucht es eben auch. Ca. 90 Prozent unserer Kunden erkundigen sich nach Neuem – viele von ihnen kaufen dann das Original Basler Läckerli…. Die Welt bleibt ja auch nicht stehen und so nehmen wir Gesellschaftstrends auf, indem wir zum Beispiel auf die Saison abgestimmte Produkte anbieten.

    Süsser Erfolg seit über hundert Jahren: Naschkatzen aus der Schweiz, aber auch ennet der Grenze sind begeistert vom Original Basler Läckerli.

    Wie viel Schweiz steckt in den Original Basler Läckerli?
    Der Ursprung des Basler Läckerli geht zurück bis ins Mittelalter. Basel, am Rhein gelegen, war früh eine Handelsstadt und hatte so Zugang zu damals seltenen Zutaten wie Mandeln, Zimt, etc. So ist es nicht verwunderlich, dass sich das Basler Läckerli durch exotische Zutaten auszeichnet, die in der Schweiz nicht wachsen – ein Zeugnis der weltoffenen Handelsstadt Basel. Die Original Basler Läckerli enthalten Schweizer Zutaten, wenn möglich und werden liebevoll in Frenkendorf BL gefertigt – also Schweiz pur.

    Wie bleiben Sie innovativ und wettbewerbsfähig?
    Dies ist eine ständige Aufgabe. Was wollen unsere Kunden? Welche Trends sind langlebig? Was sind unsere Stärken? Wir analysieren laufend und entwickeln daraus nicht nur neue Produkte, sondern auch umfassende Dienstleistungen.

    Ebenso entscheidend in der Branche sind nicht nur die Innovationen, sondern auch die Regulationen. Wie stark werden Sie von irgendwelchen Vorschriften eingeschränkt?
    Leider nehmen die Vorschriften laufend zu. Der Lebensmittelbereich ist stark reglementiert, so dass wir uns administrativ viel mit neuen Gesetzen beschäftigen, Lebensmittelgesetz, Swissness-Regelung, Gleichstellungs-Lohnstatistiken, Corona-Verordnungen, etc. Läckerli backen bevorzugen wir!

    Rahmtäfeli aus dem Basler Läckerli Huus sind in Japan sehr beliebt.

    Wie läuft es im Auslandgeschäft, respektive wohin exportieren Sie am meisten Ihre süssen Köstlichkeiten?
    Wir exportieren nur sehr wenig, und dieses «Wenig» vor allem nach Japan und Deutschland. In Japan verkaufen wir Rahmtäfeli und sonstige Produkte mit Caramel, ausschliesslich in Tokyo. In Deutschland verkaufen wir unsere Produkte vor allem entlang der Schweizer Grenze, im sogenannten Speckgürtel.

    Haben Sie noch andere, neue Märkte im Visier?
    Unser Fokus liegt aktuell auf dem Markt Schweiz. Wir haben also nicht vor, in den nächsten paar Jahren neue Märkte zu bearbeiten.

    Ihr Unternehmen hat zehn eigene Läden. Kommen da noch mehr dazu?
    Hoffentlich. Es gibt noch ein paar weisse Flecken auf der Schweizer Karte, zum Beispiel Lugano, einen zweiten Laden in Genf oder Zürich. Für zentrale Lagen in Stadtzentren oder in Bahnhöfen mit zahlbarer Miete sind wir immer offen – wir warten schon seit Jahren auf die Immobilienkrise…

    Wie viel Umsatz machen Sie mit dem Online-Shop und haben Sie damit Corona bedingt mehr Umsatz generiert?
    Wir versenden seit 1960 unsere Produkte per Post, inzwischen weltweit, seit bald 20 Jahren auch übers Web. Unser Versandgeschäft macht ca. 15 Prozent des Umsatzes aus. Die Corona-Massnahmen, Lockdown und Homeoffice haben den Online-Shop boomen lassen, während die Läden zeitweise geschlossen blieben.

    Wie spürt Ihr Unternehmen die Pandemie?
    Auch uns hat Corona, respektive vor allem die Massnahmen dazu, kräftig durchgeschüttelt: So hatten wir gerade unsere Osterhasen in unseren Läden ausgestellt als der Lockdown kam: Alle Osterhasen zurück nach Frenkendorf, um sie per Post an unsere Kunden zu senden. Ladenschliessungen, riesige Paketvolumen zu Ostern und Weihnachten, Schutzkonzepte erstellen, Schutzmassnahmen einführen, usw. Wir freuen uns auf die Zeit danach….

    Was ist Ihr Erfolgsrezept, um das renommierte Traditionshaus sicher in die Zukunft zu führen?
    Tja, wenn ich das wüsste… Wir arbeiten täglich daran, uns zu überlegen, wie wir das Läckerli Huus fit halten können, so dass wir auch in zehn Jahren noch genügend zufriedene Kunden haben.

    Welche Pläne haben Sie für das Unternehmen in den nächsten zehn Jahren?
    Wir bleiben im hochqualitativen Bereich und süss. Geschenke bleiben wichtig. Gleichzeitig gilt es gesellschaftlicher Wandel zu berücksichtigen: Ernährungsgewohnheiten, Konsumgelegenheiten, Verpackungswünsche, etc.

    www.laeckerli-huus.ch

    Interview: Corinne Remund


    Das Läckerli Huus in Kürze

    • Inhaber geführtes Unternehmen: Besitzerin seit 2007 Miriam Baumann
    • Produktionsstätte: Frenkendorf/Baselland
    • Hersteller von Original Basler Läckerli, Rahm­täfeli, Gelée Russe, Praliné, Truffes sowie weitere Schokolade- und Biscuitspezialitäten
    • Vertrieb: eigene Läden, Versandhandel/Online-Shop, Detailhandel, Kundengeschenke.

    Für das Basler Gewerbe im Einsatz

    «Ich leiste gerne meinen Beitrag!»

    Frau Baumann, Sie sind Vize-Präsidentin des Gewerbeverbands Basel-Stadt. Was gefällt Ihnen besonders an diesem Amt?
    Miriam Baumann: Der Gewerbeverband Basel-Stadt arbeitet an besseren Rahmenbedingungen für das Gewerbe. Als regionales KMU mit drei Läden auf Stadtgebiet sind wir da natürlich auch betroffen und ich leiste dafür gerne auch meinen Beitrag.

    Was sind momentan die grössten Herausforderungen des Basler Gewerbes?
    Regulierungen aller Art: damit vergrössert sich der administrative Aufwand für KMU, aber werden auch Rahmenbedingungen verschlechtert.

    Wie gut meistern die Basler KMU die Pandemie?
    Es ist wohl zu früh, um das zu beurteilen, die «Langzeit-Folgen» bleiben abzuwarten.

    Was benötigt das Basler Gewerbe jetzt am meisten?
    Wie zu jeder Zeit: wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, um erfolgreich arbeiten zu können.

    Interview: CR

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